D´Hauswiesn

Aus Landschaftsgeschichten
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G'schichtl

Die sogenannte "Hauswiese" in St.Oswald wird heute als naturschutzfachlich wertvoll angesehen. Es handelt sich dabei um ein "Moor", wobei die Hauswiese viele verschiedene Biotoptypen vorzuweisen hat. Ein Teilbereich aber ist sehr sumpfig - es dürfte sich um ein Hochmoor handeln. Man findet dort u.a. den rundblättrigen Sonnentau, Fieberklee, Moosbeeren, Preiselbeeren, Aschenkraut und den äußerst seltenen Siebenstern. Sicherlich wachsen dort auch noch andere Pflanzenraritäten, die es noch zu erkunden gibt.

Auch einige typische "Moorpilze" konnten schon bestimmt werden - so z.B. der Maggipilz, der Dunkelschuppige Torfmoossaftling und das Sumpfgraublatt.

Das Trinkwasser für die Gemeinde wird teilweise von der Hauswiese entnommen. Rund um die Brunnen und v.a. im hinteren Bereich der Wiese wachsen ebenfalls viele verschiedene, in der heutigen Zeit als Pflanzenraritäten bezeichnete Blumen. So z.B. Knabenkraut, Sumpfläusekraut, Arnika, Wollgras, Disteln und viele andere schöne Geschöpfe. Auch das Katzenpfötchen war einst vertreten.

Ein Teilbereich der Wiese wird vom Bürstling dominiert - er war damals ein typisches Gras des Waldviertels, welches u.a. wegen Düngemaßnahmen nur mehr selten anzutreffen ist. Beliebt war er nicht, denn das steife Gras legte sich beim Sensenschwung um und stellte sich danach wieder auf. Lediglich nach Regen konnte man den Bürstling einigermaßen mähen. Der Bürstling war auch nicht besonders ertragreich.

Der "Kleine Heidegrashüpfer" dürfte früher fast flächendeckend vorgekommen sein. Dieser "Heischreck" ist auf das Vorkommen des Bürstlings angewiesen - verschwindet der "Lebensraum Bürstlingsrasen", verschwindet auch diese auf den Bürstling angewiesene Heuschrecke. Nicht so auf der Hauswiese - wir dürfen uns noch an dieser heute selten Heuschreckenart erfreuen.

Entwässerungsversuche früherer Generationen blieben teilweise ohne Erfolg - die Gräben dieser Bemühungen kann man heute noch sehen. Im Franziszeischen Kataster sieht man, dass 1825 die Hauswiese viel größer war - sie wurde großflächig aufgeforstet. Mein Vater Josef Brandstätter erinnert sich noch an die Aufforstung. Auf Seilen wurde ein Pflug gespannt und damit wurden Dämme aufgeschüttet. Darauf setzte man dann die Fichten. Die Wiese wurde 1825 als "Naise Wiesen", also "Nasse Wiesen" bezeichnet. Beweidet wurde sie zu dieser Zeit augenscheinlich nicht, da kein Vermerk auf Weidenutzung im Kataster zu finden ist.

Zielgruppe

alle, besonders Personen die sich für die Änderung der Landschaft im Laufe der Zeit interessieren

Broschüre: "ab 14 Jahren"

Botschaft

Eine Eigenheit des Waldviertels waren damals viele feuchte Wiesen und Moore sowie der Bürstlingsrasen. Da feuchte Wiesen schwierig zu bewirtschaften waren - das Gras wurde ua. mit Tüchern aus den feuchten Gebieten getragen - wurden sie dank des technischen Fortschritts großteils trockengelegt. Auch der Bürstling, ein sehr schlechtes Futtergras, wurde durch die aufkommende Düngung verdrängt. Was damals "allgegenwärtig" war, ist heute in den Fokus des Naturschutzes gerückt und man ist bemüht, Restbestände solcher Flächen zu erhalten.

Quellen

Doris Wimmer