D' Brennnessel

Aus Landschaftsgeschichten
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Brennnessel mit "Brennhaaren". Foto: Christina Nagl
Brennnesseln. Foto: Christina Nagl
Brennnesseln mit reifen Samen. Die Samen sind ein schmackhafter und gesunder Energielieferant! Foto: Christina Nagl

G'schichtl

Es gibt boid iwaroi a Brenneslg'stett'n,
drauf mog i sicha wett'n
Brennessl is a guats Kraut,
nua net wauns de einehaut,
rot wiad daun die gaunze Haut,
va den Nesslkraut.

Im Fruijoahr host des erschte Greazeig zan essn,
des is g'sund und a aum bestn.
Do gibt's den Brennessl-Spinot
und a kaust mocha an Solot,
Du kaust da mocha an Brennessltee,
do wiast g'sund und dea entschlackt di eh',
e'zeit wos muast tringa, fünf Lita wa'n do guat,
du muast zwoa vü aufs Heisl renna, owa es geht da wieda guat.
De Brennessl woa a guat in da schlechtn Zeit,
fia's G'waund va de oama Leit!
Fia vü Krankheit'n woas a guat
und mocht a a recht guat's Bluat.
A ois Hidri fia de graupat'n Ross
und fia fade Mauna, do geht's daun los!

Zielgruppe

ab 10 Jahren

Anwendung: Frühjahr

Botschaft

Die Brennnessel ist des einen Feind, des anderen Freund. Ihre hochkomplexen Brennhaare, die der Pflanze als Abwehr dienen, verursachen bei Berührung einen Juckreiz. Doch wer positiven Eigenschaften der Brennnessel kennengelernt hat, wird sie ewig schätzen! So ist die Pflanze ein gesundes Gemüse, kann als Nahrungsmittel zur Entschlackung eingesetzt werden, lässt sich zu natürlichem Dünger und Spritzmittel verarbeiten, kann als Futterpflanze verwendet werden und die Pflanzenfasern wurden zu Kriegszeiten sogar zu Kleidung verarbeitet!

Zusatz-Info

  • Hidri = Hüttenrauch (Arsenik, Arsenoxid - wurde in geringen Dosen Pferden verabreicht, um ihr Fell vorübergehend besser aussehen zu lassen - Rosstäuscher)

Schon im 12. Jahrhundert wurden Brennesseln zu Fasern für Segel und Fischernetze verarbeitet. Vor der Baumwoll-Ära wurde üblicherweise Brennnesselgewebe verwendet (Nesselhemden). Während bzw. kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurden zuletzt Kleidungsstücke aus Brennnesselfasern hergestellt. Im Heimatmuseum in Yspertal kann man noch heute Feuerwehrröcke aus dem etwas kratzigen Brennnesselgewebe sehen!

Quelle

Original von Johann Pichler