Ban Hoaspinna!

Aus Landschaftsgeschichten
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G'schichtl

Waun des Hoa oglegn woa,
hot ma g'spunna des Hoa,
meist'ns mehrere mitanaund:
kimmt ma in da Stum daun zaum,
a drei, via Hoaspinnerin',
des mocht daun glei mea Sinn.
Es woa a Untahoitung und banaundsei do,
mia hot a Liada gsunga - a des mocht froh,
und es woa a scheina Zeitvatreib,
mitanaunda spinna, des woa a guat fia d' Leit.
Auf an gressan Bau'nhaus hots gebn
drei, via Spinnradl und Rocka danebn,
do hot 's g'hoaß'n: Finga schmian,
das wiad a schena Fodn beziehungsweise Zwian.
De Spinnradl san in Kroas do gstaundn,
de Rocka danebn, dass 's gaunga is van Haundn.
Passn hot a miassn de Hech va de Spinnradl,
dass wos weita gaunga is mit de schein Fandl,
und schei gleich und fei
und a koa Knopf net drei.
So hot ma gspunna bis auf d' Nocht,
a weu a Streidl do hot ma zaum hoit brocht.
So san s' zaumkemma, de Fraun, Tog fia Tog,
jung und oit aa aus da Nochbaschoft,
bis ois ferti woa daun gaunz,
daun is d' Musi kemma zan Rockataunz!

Zusatzinfo

  • Hoaspinna = Flachsspinnen (Lein)
  • Hoa = bearbeiteter Flachs (Lein)
  • Stubm = Bauernstube
  • Finga schmian = richten für die Arbeit
  • Fodn = Faden
  • Kroas = Kreis
  • Rocka = verstellbare Stange mit Dreifuß und Eisenspitze
  • Hech = Höhe
  • Fandl = Kleiner Faden
  • Knopf = Fadenschlinge
  • Streidl = Einheit für Wolle und Flachs zwischen Ellbogen und Handfläche aufgenommen oder mit der Haspel aufgenommen zu einem Streidl
  • Rockataunz = Tanz nach vollbrachter Arbeit, Brecheln und Spinnen in Münichreith am Ostrong

Quellen

Überliefert von Karl Haselböck am Wirtshaustisch in Münichreith am Ostrong

aufgeschrieben von Hans Pichler, Hofedl