Auf Hornissenjagd

G'schichtl

Bei meinem Elternhaus - einem alten Bauernhaus - gibt es nicht nur schöne Wiesen, sondern auch viele schöne Obstbäume. Dort wo unsere Schaukel stand, stehen auch heute noch der "Ranederbam" und der "Kloaopfibam".

Der Kloaopfibam war immer sehr beliebt bei uns. Wir mochten seine Äpfel schon als Kinder sehr gerne, und er trug und trägt noch immer sehr viele Äpfel - aber meistens nur alle 2 Jahre. Die Sorte ist frühreif und bereits im Hochsommer, so Ende Juli, kann man die ersten Äpfel genießen. Ein Apfelstrudel aus diesen Äpfel schmeckt einfach herrlich!

Aber nicht nur wir mochten die Äpfel gerne. Damals gab es bei uns sehr viele "Huanausa", die ua. in hohlen Baumstämmen ihr Nest hatten. Wenn die Äpfel am Boden lagen, und es waren meistens so richtig viele Äpfel, trauten wir uns kaum welche zu nehmen, weil auch wirklich viele Hornissen und Wespen sich daran labten.

Auf alle Fälle hatte irgendjemand von uns 3 Kindern mal die grausame Idee, man könne ja die Hornissen fangen und einfrieren. Das haben wir dann auch gemacht. Wir haben Plastiksackerl geholt, Hornissen gefangen und eingefroren. Ich muss schon zugeben, dass das keine rühmliche Tat war aber die Neugier war zu diesem Zeitpunkt einfach größer als das Mitleid mit den Tieren.

Natürlich haben wir die Tiere nach dem sicheren Tod genauestens inspiziert und voller Stolz ob unserer mutigen Tat in die Schule mitgenommen. So konnten unsere Mitschüler auch die Hornissen von der Nähe begutachten. Gestochen wurden wir bei unserem kleinen Abenteuer nie - und da bin ich auch sehr froh darüber.

Heute gibt es dort nicht mehr soviele Hornissen. Ich glaube, mein Vater hat sie entfernt bzw. ihre Niststätte im hohlen Ranederapfelbaum "zugegipst".

Botschaft

Auch wenn manche kindlichen Methoden zur Erfahrungssammlung nicht immer ethisch richtig sind, tragen sie doch zur Bewusstseinsbildung bei.

Zielgruppe

??? Kinder???

Zusatzinfo

• Ranederbam - Apfelbaum der Sortengruppe Renette
• Kloaopfibam - Klarapfelbaum, frühreife Sorte
• Huanausa - Hornisse

Quellen

Doris Wimmer, St.Oswald